Bericht Dreikönigskonzert 2017
Beeindruckende Sinfonische Klänge beim Dreikönigskonzert
Dirigent Vichan Molerov begeister
te mit seinen Musikern
Tanja Köstler, die erste Vorsitzende des Musikvereins Köngen, konnte neben Herrn Bürgermeister Otto Ruppaner das Konzertpublikum in der vollbesetzten Kirche „Zum guten Hirten“ herzlich willkommen heißen.
„Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann, und worüber zu schweigen unmöglich ist“. Dieses Motto soll die Menschen berühren und wie ein Leitfaden durch den Konzertabend führen. Der katholischen Kirche, vertreten durch Frau Seneca, sprach sie ihren Dank für die Überlassung der Räumlichkeiten aus. Mit dem diesjährigen Dreikönigskonzert setze man die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kapellmeister Vichan Molerov fort. So sei mit dieser Tradition in idealer Weise Gelegenheit gegeben, anspruchsvolle Werke mit pulsierenden kraftvollen Rhythmen, sprühender leicht eingängiger Melodien mit reizvollen Gegensätzen zur Freude der Musiker und Zuhörer zu zelebrieren und zu interpretieren.
Schließlich ist Musik eine Sprache die jeder versteht.
Im Jahr 2017 feiert der Musikverein s
ein 60 jähriges Bestehen. Dies wird mit einigen Veranstaltungen im Laufe des Jahres gefeiert. Die Jugend hat sich einen Musik-Quiz ausgedacht, an dem die ganze Gemeinde teilnehmen soll. Tanja Köster wünschte den Anwesenden einen vergnüglichen, ungetrübten Hörgenuss.
Jürgen Wolpert, dessen Moderation ja schon fast Kultstatus erreicht hat, erläuterte mit launigen Worten Inhalt und Hintergrund der einzelnen Kompositionen. Den wagemutigen Helden des Alltags hat Regisseur Ron Howard mit dem Film „Backdraft“ ein Denkmal gesetzt. Für die Cineasten gilt die Vertonung des Films von den Männern, die durchs Feuer gehen, als Meilenstein der Filmmusikgeschichte.
Die klanggewaltige Eröffnung mit rhythmischen Elementen und prägnanten Einsätzen der Blechbläser, die in eine Art Hymne übergeht und pochende Staccato-Spannung aufbaut, wird packend untermalt. Das anschließende Grandioso setzt einen würdigen und denkmalträchtigen Abschluss.
Mit der „Alpina Saga“ hatte Dirigent Vichan Molerow eine Originalkomposition für Blasorchester ausgewählt, welche in der Ober- und Höchsstufe angesiedelt ist. Der Komponist Thomas Doss möchte eine Message vermitteln. Der Hörer soll mitgenommen werden und am Ende verwirrt, beglückt, ergriffen oder alles zugleich sein. Die klangidyllische Episode zeichnete ein Bild das in der Fantasie der Bewohner als Sagengestalten wie Gnomen, Kobolde, Zwerge und Wurzelmännchen existieren.
Eine ruhige fanfarenhafte Einleitung, unterstützt von Kesselpauken, Röhrenglocken und dem Holzregister, lassen ein Bild der majestätischen Pracht der Berglandschaft mit lieblichen Almen, schroffen Felsgebilden, schwindelnden Schluchten und wilden Wassern entstehen. Es folgt ein Übergang zum ruhigen Teil, der die sternenklare Nacht vor einer Berghütte beschreibt. Das Raunen der Naturgeister scheint die Stille zu durchdringen. Mit gestopten Trompetenklängen, Glissandis, Flatterzungen und crescendierenden Singstimmen, wird dieses Szenario glaubhaft dargestellt. Aus weiter Ferne hört man ein Hornsignal. Der Abstieg ins Tal mit Eindrücken an schönen Naturerlebnissen ist von den Registern klanglich differenziert zu hören, um schließlich das Werk mit allen instrumentalen Mitteln zu einem erhabenen, klangvollen und begeisternden Ende zu führen. Die Zauberflöte, das letzte Bühnenwerk von Wolfgang Amadeus Mozart, war ein Singspiel in zwei Akten und steht in der Tradition der Wiener Klassik.
Die Grundidee ist der Sieg der Liebe über vielerlei Gefahren und gipfelt in dem Machtkampf zwischen Licht und Finsternis, zwischen der Königin der Nacht und dem ehrwürdigen Sarastro.
Mit dem Lied des „Vogelfängers P
apageno“ hat Mozart einen perfekten Ohrwurm komponiert. Auch die Melodien der Arien und Duette sind heute so populär wie damals.
So hatten es sich Dirigent und Orchester zur Aufgabe gemacht, diese Melodien dem Publikum ans Ohr zu bringen. Obwohl die Klangfarben und Nuancen der Streichinstrumente für Blasorchester unerreichbar sind, gelang es doch, die schwierigen Streicherpassagen durch das Holzregister zu meistern. Die Aufführung erzielte eine beeindruckende Wirkung auf die Zuhörer, die mit lautstarker Anerkennung nicht geizten.
Ennio Morricone, genialer Komponist, schrieb unter anderem die Filmmusik für viele Westernproduktionen. Johan de Meij hat sich mit diesem Arrangement ein musikalisches Denkmal gesetzt. Von Blasmusikpuristen anfangs abgelehnt, wurde es zu einer der am meisten aufgeführten Blasorchesterbearbeitungen auf der ganzen Welt. Dem Orchester gelang mit „Moment for Morricone“ eine packende, aufwühlende Interpretation mit außergewöhnlichen Klangkombinationen.
Mary Poppins, die Geschichte vom berühmtesten Kindermädchen der Welt, wurde in einem Arrangement von Ted Rickets vom Orchester mit viel Spaß glaubhaft in Szene gesetzt. Lyrische Passagen, schwungvolle Ohrwürmer mit Step in Time, einem Löffelchen voll Zucker und das zauberhafte Chim Chim Cheree wechselten sich ab. Mit einem halsbrecherischem Galopp ging dieses Werk aus der kunterbunten Welt Walt Disneys zu Ende. Am Ende war alles Supercalifragilisticexpialidocious. Brausender Beifall belohnte die Leistung des Orchesters. Zum 50ten Jubiläum eines niederländischen Orchesters wurde der Marsch „Arsenal“ geschrieben. Das würdevoll klingende Musikstück enthielt besonders im Trio eine wunderschöne Melodie. Der Musikverein Köngen wird in diesem Jahr 60 Jahre alt, und so nahmen wir die Komposition von Jan van der Roost als Auftakt für unser Jubiläumsjahr. Mit Halleluja, einer Komposition des kanadischen Songwriter Leonard Cohen, erfüllte man den Wunsch des Publikums nach einer Zugabe.
Diese getragene, emotionale Melodie verfehlte im stillen Kirchenraum ihre Wirkung auf das Publikum nicht. Minutenlanger Beifall war Dank und Anerkennung zugleich.
Das Orchester des Musikvereins Köngen unter der Leitung von Vichan Molerov konnte an diesem Abend sämtliche Hebel ihres Könnens ziehen. Beachtlich waren vor allem der Gesamtklang des Orchesters und die präzisen Einsätze und dynamischen Abstufungen. Bemerkenswert war auch, was das Holzregister und Blechregister an technischem Können und tonlicher Brillanz wiedergab und dass durchweg mit großer Ernsthaftigkeit und Souveränität musiziert wurde.
M.Wondra