Bericht Dreikönigskonzert 2019
Gelungener Start mit dem Drei-Königskonzert des Musikvereins
Tanja Köstler, die erste Vorsitzende des Musikvereins Köngen konnte die Besucher in der vollbesetzten Kirche „Zum guten Hirten“ zum 14. Drei-Königskonzert herzlich willkommen heißen.
Nach den vergangenen turbulenten Tagen bietet sich hier eine gute Möglichkeit, das Draußen zu vergessen und die Musik zu genießen. Gute Musik sei Lebens-Elixier, das Vergangenes in Erinnerung hält, die Gegenwart genießen lässt und Hoffnung für Zukünftiges gibt. Der besondere Dank gilt der katholischen Kirchengemeinde „Zum Guten Hirten“ über deren Gastfreundschaft wir uns jedes Jahr aufs Neue freuen. Wir fühlen uns hier schon richtig wohl. Unser Dirigent Vichan Molerov hatte wieder ein abwechslungsreiches Konzertprogramm zusammengestellt und die Orchestermitglieder dafür begeistern können. Wie in den vergangenen Jahren wartete Jürgen Wolpert mit spannenden Details und Hintergrund-Informationen auf und führte stimmungsvoll durch das Programm.
Donnernde Kesselpauken, strahlende Trompeten
Im Wechsel mit den Kesselpauken als Soloinstrument und dem hohem Blech waren die Trompeten und Flügelhörner mit spezieller Zungentechnik gefordert, ein kraftvolles Eröffnungswerk!
Lebhafte Trompetensignale mit Ruhepunkten und übergreifender Verdichtung gingen in ein plakatives Thema über, um mit steigender Dynamik und im vollem Schlagwerk-Einsatz zu enden. Diese erste überzeugende Aufführung wurde vom Konzertpublikum durch großen Beifall bestätigt.
Ausdruck polnischer Lebensfreude
Würdevoll und majestätisch im Dreiertakt eröffnete das Orchester mit dem polnischen Nationaltanz die Mazury Rhapsodie. Alfred Bösendorfer schuf aus nationalen Melodien polnischer Volkslieder ein eindrucksvolles Konzertstück. Sentimentale Melodien leiteten über zu einem Galopp, die die Woiwooden Reiter symbolisieren. Aus der Ferne hörte man Glockenklang und die Töne einer Mazurka klangen süß und graziös durch den Kirchenraum. Ein melodiöses Heimatlied voller Sehnsucht und Schwermut schloss sich an. Temperamentvoll erklang der Schwertertanz der sich im Tempo und der Dynamik stürmisch steigerte. Mit einem breit gefächerten „Grandioso“, endete diese Impression, musikalische Visitenkarte eines slawischen Volkes und Inspirationsquelle für den Komponisten.
Mit brausendem Beifall wurde die Umsetzung der Partitur durch den Dirigenten und die Arbeit mit den Musikern vom Publikum honoriert.
Von Drachen und Heldengestalten
Mit „Pilatus: Mountain of Dragons“ hatten sich Dirigent und Musiker ein anspruchsvolles programmatisches Originalwerk für Blasorchester vorgenommen. Die Sagenwelt rund um das Pilatus- Massiv, mit Hexen, Zauberern, Drachen und Bergmenschen, boten dem Komponisten Steven Reineke zahlreiche Möglichkeiten, mit diversen Klangfarben, zarten und massiven Tönen und tonlichen Effekten diese Zauberwelt in symphonischer Proportion musikalisch darzustellen.
In klanglichen Bildern schildert er die Geschichte um mutige Eidgenossen und einem schrecklichen Lindwurm. Mit einem “Adagio Mysterioso“ begann das Orchester, indem durch das Instrument gepusteter Luftstrom den schlafenden Drachen symbolisierte. Eine klagende Hornmelodie erzeugte eine düstere Klangatmosphäre. Verschiedene Einsätze des Holz-und Blechregisters deuteten den Aufbruch der mutigen Abenteuergruppe an. In einem schnellen, feurigen Thema mit wuchtigen Paukenklängen und heroischen Blechklängen wurde das Kampfgetümmel dargestellt. Der einzige Unverletzte bittet den Drachen um Gnade und Vergebung. Dieser zeigt Mitleid und beweist gegenüber den Menschen Toleranz und Güte. Majestätisch erklingen die nach und nach einsetzenden Register und forcieren sich zu einem feierlichen „Grandioso“. Das Publikum wusste diese herausragende Leistung des Orchesters zu schätzen und quittierte dies mit begeistertem Beifall.
Musikwelt im Tanzrhythmus erobert
Obwohl Antonin Dvořák aus ärmlichen Verhältnissen stammte, brachte er es zu Weltruhm. Die slawischen Tänze sind eine Huldigung an den kulturellen Reichtum seiner Heimat Böhmen. Dvořák nutzte nur die charakteristischen Rhythmen der slawischen Volksmusik. Doch die Melodien sind ganz seine eigenen. Die lebendigen und landestypischen Stücke wurden zu dieser Zeit gut angenommen und zählen heute zu den bekanntesten Werken des Komponisten.
Zu Beginn voller Orchester Einsatz, immer wieder in Variierung mit den Flöten und Klarinetten, welche mit federnder Leichtigkeit und transparenten Rohrblatt–Klängen ihren schwierigen Part bewältigten.
Im weiteren Verlauf dominierende Flötenklänge, kunstvoll verzierte Passagen, wechselvolles dynamisches Spiel. Ein sehr lebhaftes „Presto“ bildete den Schlusspunkt dieser Komposition.
Kleine rhythmische Störungen wurden von Kapellmeister Vichan Molerov wieder in die richtige Spur gebracht. Das Publikum zeigte sich von dieser Aufführung begeistert und quittierte dies mit kräftigen Beifallskundgebungen.
Stadtführung „par Excellence“
Mit ostinativen Phrasen wurde der erste Blick über das Häusermeer von Manhattan angedeutet.
In willkürlichem Tempo schlenderte das tiefe Blech melodiös durch die Parklandschaft um sich nach einigen Ruhepunkten in die quirlige 5th Avenue zu begeben. Die erregend pulsierende Atmosphäre wurde durch Schlagwerk und Tuben dargestellt, unterbrochen vom Klang der Taxihörner. Die Melodie nimmt an Erregung und Dramatik zu. Kurze Verschnaufpause. Dann fand man in der „St. Patrick’s Cathedral“ die erhoffte Ruhe. Ein melodiöser Choral lud zum Innehalten und Verweilen ein.
Im anschließenden Moderato Swing Rhythmus ließen Tuba und Drum Set die Atmosphäre im Vergnügungsviertel Harlem anklingen. Das Saxophon Register entführte uns in eine Bar um dann mit dem dazugehörigen Blechsatz den Klang einer Big Band zu intonieren. Die Solo-Passagen mit gestopfter Trompete ließen der Fantasie freien Raum und die Begeisterung für diese Musik äußerte sich im „Finger-Snap“. Im Allegro Tempo ging es zurück zum Broadway.
Ein breit interpretierter Schlussteil deutete einen abschließenden Besuch der Freiheitsstatue an und endete kräftig tönend mit einem strahlenden Dur Akkord. Die Emotionen des Publikums entluden sich in einem mächtigen Beifallssturm.
Eine zauberhafte Liebesgeschichte
Mit der phänomenalen Musik ist das Geschehen um Belle, das Biest, verzauberte Stehuhren und singende Teekannen einer der größten Erfolge aus dem Hause Disney. Das Arrangement für Blasorchester von Toshio Mashima wurde zu einer an Klangfarben prächtigen Hommage an die beiden Komponisten Howard Ashman und Alan Menken. Dem Orchester unter der Stabführung von Vichan Molerov gelang eine lebendige, illustrative Darstellung. Die jeweiligen Titelmelodien wurden von Flöte, Solo- Trompete, Horn, und Saxophon souverän gemeistert.
Minutenlanger Beifall und stehende Ovationen war der Lohn für die Leistung von Dirigent Vichan Molerov und seinen Orchestermitgliedern. Mit zwei Zugaben verabschiedeten sich Dirigent und Musiker vom begeisterten Publikum und ließen damit einen ereignisvollen, reich an musikalischen Höhepunkten bespickten Konzertabend ausklingen.
Manfred Wondra